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In der Nacht zum 10.09. kam die Meldung per Mail: Die beiden großen Hallen des Landessportbundes in der Glockenturmstrasse sollen zu Unterkunft für je 500 Flüchtlinge werden.
Um 8.30 Uhr rief der neue Träger, die Albatros gGmbH, bei uns an, sie wären zwar mit einem großen Team vor Ort, aber sie wüssten es auch erst seit dem späten Nachmittag, vieles fehle noch und sie bräuchten unsere Hilfe. Eine Stunde später hatten wir diese Facebookseite aufgesetzt, Mails an unsere Verteiler verschickt – noch bevor wir selbst in der Halle waren, verteilten dort schon die ersten Helfenden Bettzeug.
Um 11 Uhr kamen 450 Flüchtlinge – und dann hieß es für sie warten. Das LaGeSo hatte Schutzteppiche für den Hallenboden bestellt, die um 10 Uhr am Morgen kommen sollten – und erst um 17.30 Uhr geliefert wurden. Auch das bestellte Wasser war nicht da, bisher hatte keiner an Windeln und Babynahrung gedacht, es gab nicht genügend Handtücher und Zahnbürsten – mit Eurer Hilfe konnten wir viele fehlende Dinge in unglaublich kurzer Zeit
organisieren. Zum Glück spielte das Wetter mit, draußen war es warm, einige Menschen legten sich auf Pappen schlafen, andere spielten mit ihren Kindern oder saßen einfach in der Sonne. Kranke Menschen wurden von Sprachmittlern begleitet in Krankenhäuser geschickt. Aus anderen Flüchtlingsunterkünften, vor allem aus der Eschenallee, wo das Kleiderkammer-Team hervorragende Arbeit leistete, organisierten wir das an sortierten Kleiderspenden, was gebraucht wurde: warme Jacken und Pullis, Hosen, Kinderkleidung – es hat wohl jeder und jede das bekommen, was er oder sie nun erst einmal am dringendsten brauchte und die vorhandenen Kleider reichen auch noch zur Erstversorgung weiterer Neuankömmlinge. Dann kamen auch Fachkräfte aus dem Ärzteteam des Wilmersdorfer Rathauses, zahlreiche andere Initiativen und viele Menschen, die übers Internet davon erfahren hatten, brachten Essen, Getränke, Hygieneartikel usw. Die lange Bedarfsliste an Spenden konnte in Guinessbuchverdächtig kurzer Zeit abgehakt werden. Es kamen auch zahlreiche Sprachmittler, es war einfach großartig. Allen zusammen einen riesigen Dank!
Hierzu noch eine kleine Kuriosität: Auch in München gibt es wohl ein Olympiagelande im dortigen Westend, was gleich auch zu ein paar Hilfsangeboten aus Bayern geführt hat.
Die Menschen kommen aus Ungarn, sie waren in Wien in den Zug gestiegen in der Erwartung, man werde sie nach München bringen – einige konnten kaum glauben, dass sie nun in Berlin sind. Viele machten sich sofort auf den Weg, sie wollen in andere Städte oder auch andere Länder zu Verwandten und Freunden, von den 460 Neuankömmlingen waren am Abend nur noch 340 da. Es dauerte schliesslich bis 10 Uhr, bis sie alle ihre Feldbetten zugewiesen bekommen hatten. Bis zum Abend war es unklar, ob auch die 2. Halle heute
noch belegt werden würde. Nachdem endlich auch dort der Boden ausgelegt war, baute die Bundeswehr zusammen mit Ehrenamtlichen die Betten auf. Spät kam die Entwarnung: nein, heute wohl nicht.
Inzwischen sind weitere Geflüchtete in die Sporthallen eingezogen und viele Ehrenamtliche haben, soweit dies überhaupt möglich ist, für deren Wohl gesorgt. Um mit den gestiegenen Anforderungen besser fertig werden zu können, arbeiten einige von uns zurzeit an einem interaktiven Terminplaner für die notwendigen Aktivitäten vor Ort. Außerdem entsteht in diesen Stunden ein eigener Website für die Sporthallen im Olympiapark und eine Mailingliste, in die sich dann Interessierte eintragen können. Dies und die Beantwortung zahlreicher, über verschiedene Kanäle ankommender Anfragen und Hilfsangebote geht leider nicht immer so schnell wie gewünscht. Da bitten wir um ein bisschen Geduld und werden in gewohnter Weise bekanntgeben, wenn die verschiedenen „Werkzeuge“ fertig sind und zur Benutzung einladen.
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Update (12.09.):
Freiwillige Helferinnen und Helfer für die Sporthallen können ab sofort im Volunteer-Planner eintragen, was sie machen möchten, und wann. Das ist recht unkompliziert und hilft ungemein bei der Organisation.
Update (13.09.):
Inzwischen gibt es auch eine eigene Mailingliste für die Notunterkunft in den Sporthallen im Olympiapark.