Es gibt noch immer mehrere Hundert unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF), die bislang noch keinen Antrag auf Asyl stellen konnten. Denn ohne Vormund oder mit einem Amtsvormund, der zu viele Einzelfälle übernehmen musste und keine Kapazitäten hat, können die Jugendlichen keinen Asylantrag stellen.
Wir bemühen uns im Rahmen der Willkommensinitiativen und des in Gründung befindlichen Vereins encourage Ehrenamtler/innen zu gewinnen, die die Vormundschaft für einen umF zu übernehmen, damit dieser seine Rechte umsetzen kann und bei allen wichtigen Terminen eine Begleitung dabei hat.
Für viele umF ist dieses Verfahren zu langsam, sie sind bereits älter als 17 Jahre und die Uhr Richtung Volljährigkeit tickt lauter. Einige dieser Jugendlichen haben bereits Amtsvormünder.
Für diese Gruppe der umF, die älter sind als 17 und einen Amtsvormund haben, der/die aber aufgrund fehlender Kapazitäten noch keinen Asylantrag für sie stellen konnte, suchen wir Ehrenamtliche, die bereit sind im Zuge der Bevollmächtigung mit den Amtsvormündern zusammen zu arbeiten. Der/die Amtsvormund kann eine/n Ehrenamtliche/n bevollmächtigen, den Jugendlichen bei den Terminen zu begleiten. Mit dieser Unterstützung kann der/die Amtsvormund für den Jugendlichen den Asylantrag noch vor der Volljährigkeit stellen.
– kein Dublin III Verfahren
– kinder- und jugendspezifische Fluchtgründe werden voll gewichtet
– die Jugendlichen können auch nach ihrem 18. Geburtstag in Berlin bleiben
- Ein Infotreffen mit anderen Interessierten und encourageWir besorgen für jede/n Ehrenamtliche/n, der/die sich dafür entscheidet die nötige Information zu Jugendlichem und Amtsvormund
- Ein Telefonat mit dem/der Amtsvormünder/in, um sich kennenzulernen und die Bevollmächtigung und das weitere Vorgehen zu vereinbaren (wir unterstützen die Kontaktaufnahme)
- Kontaktaufnahme mit dem Jugendlichen. Für die umF, die nicht aus Syrien und dem Irak sind: Die Begleitung des Jugendlichen zu einem Beratungsgespräch zur Abklärung, ob dem Asylantrag nichts im Wege steht (wir unterstützen mit Adressen von Beratungsstellen)
- Ein weiteres Telefonat mit dem/der Amtsvormünder/in, damit diese/r den Antrag auf Asyl stellt und eine entsprechende Vollmacht ausstellt. Email Kontakt mit dem/der Amtsvormünder/in, sodass man über den Termin im BAMFinformiert wird
- Begleitung des umF zu einer Vorbereitung auf die Anhörung und eigene Vorbereitung darauf
- Die Begleitung des umF zur Anhörung im BAMF (dies bedarf zwingend der Präsenz eines Vormundes, bzw. einer durch den Amtsvormund bevollmächtigten Person)
Wir unterstützen den gesamten Prozess und sind für alle ehrenamtlichen last minute Aktiven jederzeit persönlich ansprechbar: Über Email, Telefon und Facebook
Infoabende finden statt:
Mittwoch, 16.11.2016
Donnerstag, 1.12.2016
Montag, 12.12.2016
Immer: 19 Uhr
Immer: Sybelstrasse 43m, Berlin-Charlottenburg
Wir bitten um eine kurze Anmeldung an: anmelden@vormund-werden.de
Wer nicht zu den Infoabenden kommen kann, kann sich direkt an die Projektverantwortliche Sabine Speiser wenden: s.speiser@encourage-ev.de
Vielleicht schaffen wir es gemeinsam auf diese Weise, dass für weitere Jugendliche die Kinder-/Jugendrechte – wenn auch verspätet – doch noch umgesetzt werden, hier erstmal das Recht auf einen Asylantrag.
Autor: Sabine Speiser, Vormund-werden.de