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Mrz 08

Besuch am Frauentag in der Notunterkunft Wilmersdorf

Frauen aus der Gretel-Bergmann-Sporthalle
Appell der Frauen aus der Sporthalle Rudolstädter Straße
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Sehr geehrte Frau Senatorin Kolat,
sehr geehrter Herr Staatsektretär Gerstle,
sehr geehrter Herr Präsident Allert,

Frauen aus der Initiative Willkommen im Westend waren am 8. März in der Sporthalle Rudolstädter Straße, um zum Frauentag Blumen an die dort untergebrachten geflüchteten Frauen zu überreichen.

Die Bewohnerinnen beschwerten sich bei uns massiv über die unerträglichen Zustände in der Notunterkunft. Dreizehn Frauen, drei davon alleinstehend, zehn Frauen mit Kindern, darunter auch Alleinerziehende, haben spontan eine Namensliste angefertigt und diese der Initiative übergeben.

Erwachsene und Kinder könnten nachts nicht schlafen, weil in den in der Halle aufgestellten Zelten die Luft extrem stickig sei und weil es nachts wegen schreiender Kinder viel zu laut sei. Viele Kinder bekämen Angst, wenn ab 22 Uhr das Licht ausgemacht werde.

Die Duschen seien ohne jeden Sichtschutz, viele Kinder weigerten sich zu Duschen. Die Erwachsenen schämten sich ebenfalls, zumal im selben Duschraum zugleich andere ihre Wäsche im Handwaschbecken waschen. Es gebe keine Waschmaschine.

Einige Familien mit Kindern lebten schon seit 3 Monaten in der Notunterkunft.

Alle Kinder würden nicht zur Schule gehen.

Mindestens drei deutlich sichtbar schwangere Frauen leben dort.

Am Frauentag (Sonntag) war nur Wachschutz anwesend, keine Sozialbetreuung.

Die Frauen aus der Notunterkunft haben uns gegenüber die Forderung geäußert, sofort in eine andere Unterkunft verlegt zu werden, weil ein weiterer Aufenthalt in derHalle für sie und ihre Kinder nicht auszuhalten sei.

Schon am Dienstag, den 03. März 2015 haben wir in einer Mail an das LAGeSo auf die unzumutbaren Zustände in den als Notunterkünfte genutzten Sporthallen, insbesondere in der Rudolstädter Straße, hingewiesen.

Entgegen der Zusage der Senatsozialverwaltung, besonders schutzbedürftige Flüchtlinge unverzüglich in geeignetere Unterkünften wie z. B.in der Eschenallee unterzubringen, befinden sich unverändert viele Frauen mit Kindern und Schwangere in den als Notunterkünfte genutzen Sporthallen.

Es kann nicht sein, dass in der neu eröffneten Gemeinschaftsunterkunft in der Eschenallee nach unserer Kenntnis mit Stand von heute über 100 bezugsfertige Plätze noch immer nicht belegt sind und gleichzeitig Frauen, Kinder und besonders schutzbedürftige Personen weiterhin in Turnhallen leben müssen.

Wir fordern die sofortige und unbürokratische Verlegung aller Frauen, Familien, Kranken und Schwangeren in die Eschenallee.

Wir bitten um Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Für die Frauen der Initiative Willkommen im Westend:
c/o Felicitas Karimi

kontakt@willkommen-im-westend.de <mailto:kontakt@willkommen-im-westend.de>
www.willkommen-im-westend.de <http://willkommen-im-westend.de/>

_Anlagen_:
Foto der Frauen und Kinder aus der Notunterkunft Sporthalle Rudolstädter Straße
Liste der Frauen/Familien aus der Notunterkunft Sporthalle Rudolstädter Straße, die heute spontan ihre Verlegung gefordert haben

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[Anmerkung: Die Frauen auf dem Bild waren ausdrücklich mit der Veröffentlichung ihres Fotos einverstanden und haben sogar darum gebeten.]