Inzwischen sind sie ja eigentlich Routine, die Anwohnerversammlungen bei der Eröffnung neuer Unterkünfte.
Viele Anwohner ware es nicht – vermutlich hat der heftige Schneefall kurz vor der Veranstaltung einige abgehalten. In der Kirche ca 60 Menschen, darunter altvertraute Gesichter: Mitarbeiter der Verwaltung, Bezirkspolitiker und viele, die sich an der ein oder anderen Stelle früher schon für geflüchtete Menschen engagiert haben oder noch engagieren.
Auf dem Podium Bezirksstadträte Carsten Engelmann (Soziales), Heike Schmitt-Schmelz (Schule), Herr Hillbold vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, Herr Tietze, neuer Staatssekretär für Integration, Herr Mofrad und Herr Bruns vom Betreiber Arpado, durch die Sendug führte Frank Vöhler, Pastor der Kirche Neuwestend.
Seit dem 21.12. ist das Haus Heerstrasse 16-18 in einer Hauruckaktion von Menschen bezogen worden, die zuvor in Turnhallen untergebracht waren (u.a. in Cha-Wi Prinzregentenstrasse und Forckenbeckstrasse, aber auch aus Kladow, Moabit und Wedding). Jetzt leben dort 420 Menschen, davon 58 Kinder und Jugendliche unter 18. Der Betreiber hat 2 Kinderspielräume, Gruppen- und Lernräume eingerichtet. 18 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile dort, darunter 3 Dozenten für Sprachunterricht, 3 Sozialarbeiter und 3 Erzieher. Von den schulpflichtigen Kindern gehen alle bis auf 4 zur Schule, die jedoch ebenfalls angemeldet sind.
Der Vertrag des Betreibers ist zunächst beschränkt bis Ende Februar, derzeit läuft eine Ausschreibung für einen Interimsbetreiber, der das Haus dann ab März für ca. 9 Monate führen soll. Erst danach wird dann in einer neuen Ausschreibung geklärt, wer das Haus langfristig betreiben wird. (Was das soll? Fragt den Amtsschimmel, nicht uns…)
Der Betreiber lädt ehrenamtliche Helfer und Helferinnen ein das Haus kennenzuleren und über mögliche Aktivitäten zu reden am Montag, 16.1. um 17.00 Uhr in der Heerstarsse 16, die Einladung haben wir bereits weitergeleitet, um Anmeldung wird gebeten an integration@apardo.berlin
Bis Ende März sollen alle Turnhallen in Berlin freigezogen werden, der Senat geht davon aus, dass bis dahin genügend neue Plätze in Gemeinschaftsunterkünften entstanden sein werden.
Zu den Planungen in Charlottenburg-Wilmersdorf:
– Die angedachte Containerunterkunft beim Familienbad auf dem Gelände des Olympiaparks wird nicht gebaut.
– Die Container in Wilmersdorf auf dem Tennenplatz beim Eisstadion sollen für 300 Menschen errichtet werden – Baubeginn soweit ich es verstanden habe, sobald das Wetter es zulässt.
– Quedlinburger Strasse: dort soll eine kleinere Modulare Unterkunft für Flüchtlinge durch die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (?) gebaut werden, Termine wurden nicht genannt.
– Der Bezirk wird sich dafür einsetzen, dass die Idee, im leerstehenden Gebäude in der Akazieallee neben der Eschenallee eine weitere KiTa einzurichten nun mit Nachdruck verfolgt wird.
– Der Senat plant die bauliche Ertüchtigung der Gebäude in der Eschenallee, damit die Menschen dort nicht mehr im Hof duschen müssen.
– Derzeit gibt es 91 Willkommensklassen an allgemeinbildenden Schulen und 18 an OSZs im Bezirk.
Auf Nachfragen aus dem Publikum:
– Ja, der Senat plant auch den Freizug anderer Notunterkünfte (darunter ICC) im Laufe dieses Jahres, es gibt aber keine Termine oder verbindlichen Pläne.
– Nicht alle Bewohner aus den Turnhallen durften in die Heerstrasse umziehen, Menschen aus sicheren Herkunftsländern müssen in Unterkünften sein, in denen es ein Catering gibt und auch diejenigen, die noch nicht 6 Monate in Berlin waren, wurden „aussortiert“. Auf Kritik daran und die Bitte, in Zukunft mehr Rücksicht auf Schulplätze etc. zu nehmen sagt Herr Hillbold, es sei diesmal eine Hauruck-Aktion gewesen, die nächsten Umzüge werde man mit mehr Zeit sorgfältiger vorbereiten.
Insgesamt eine sehr gelassene, friedliche, sachorientierte Stimmung.
Soweit das Gedächtnisprotokoll in Stichworten 🙂